Herr! Steife dein Genick! Ein Abgesandter |
des Unglücks bin ich! Halt die hastige Feier |
des allzu früh geglaubten Siegs! In neuer Schlacht |
geschlagen ist dein Heer vor Argos, auf der Flucht. |
Dein Sohn Megareus ist nicht mehr. Zerstückt |
liegt er auf Argos’ hartem Boden. Als du |
des Polyneikes Flucht geahndet und die vielen, |
die das im Heer verübelten, gefaßt |
und öffentlich gehängt und selber |
zurückgeeilt nach Theben warst, trieb gleich |
dein Erstgeborner uns aufs Neue vorwärts. |
Die Stürme, von dem Blutbad in den eignen |
Reihn noch nicht ausgeschlafen, hoben müd nur |
die Beile, naß noch von thebanischem Blut |
wider das Argosvolk. Und allzu viele |
Gesichter rückgewandt nach dem Megareus, der, |
um ihnen fürchterlicher als der Feind zu sein, |
vielleicht sie mit zu rauher Stimme antrieb. |
Jedoch, das Schlachtglück schien mit uns erst. |
Der Kampf erzeugt ja seine eigne Kampflust, |
und Blut riecht gleich, ob eignes oder andres, |
und es berauscht. Was Tapferkeit nicht kann, |
kann Furcht. Doch das Gelände |
und Ausrüstung und Nahrung spielen auch mit. |
Und, Herr, das Argosvolk focht abgefeimt. |
Die Weiber fochten und die Kinder fochten. |
Eßkessel, lang schon ohne Eßbares, |
von ausgebrannten Firsten wurden sie mit kochendem |
Wasser auf uns gestürzt; selbst heilgebliebne Häuser |
in unserm Rücken angefeuert, so als dächte |
keiner mehr jemals wo zu hausen. Denn zu Schanzzeug |
und Waffe wurde Hausgerät und Wohnung. |
Doch immer trieb dein Sohn uns vor und trieb |
uns tiefer in die Stadt, die sich, verheert, |
jetzt in ein Grab verwandelte. Die Trümmerstätten |
begannen uns zu trennen voneinander. Rauch von all |
den eingenommnen Vierteln, Feuermeeren, |
verhüllte uns die Aussicht. Feuer fliehend |
und Feinde suchend, stießen wir auf Eigne. |
Und keiner weiß, von welcher Hand dein Sohn fiel. |
Die Blüte Thebes, alles ist verschwunden, |
und nicht mehr lang kann Thebe selber stehn, denn |
herauf kommt nun das Argosvolk mit Mann und Wagen |
auf allen Straßen. Und ich, ders gesehen, |
ist froh, daß er schon hin ist. |