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“Chamberlains Berg”

Königswinter

Hitlers Hotel

“Die sieben Hügel von Königswinter waren jetzt viel näher, obgleich der Nebel ihre Umrisse verwischte. Mit pointierter Schüchternheit deutete de Lisle auf den Petersberg, einen regelmäßigen, bewaldeten Kegel, der von einem würfelförmigen Hotel gekrönt war. In den dreißiger Jahren hatte sich Neville Chamberlain dort aufgehalten, erklärte de Lisle. »Das war damals, als wir die Tschechoslowakei verschenkten. Das erstemal, meine ich.« Nach dem Krieg war dort der Sitz der Alliierten Hohen Kommission gewesen. Und auch die Königin hatte vor kurzem während ihres Staatsbesuches dort gewohnt. Rechts vom Hotel lag der Drachenfels, wo Siegfried den Drachen erschlagen und in seinem zauberkräftigen Blut gebadet hatte. ...

Turner wartete, bis er verschwunden war, und lief dann den Fluß entlang zum Taxistand. Da erhob sich plötzlich hinter ihm ein unheimliches Dröhnen von Füßen und Stimmen, der traurigste, tiefste Ton, den er je in seinem Leben gehört hatte. Die Kolonnen hatten sich in Bewegung gesetzt, sie schoben sich schlurfend und langsam vorwärts, schwerfällig, beängstigend, ein rücksichtsloses graues Monstrum, das sich nicht länger bändigen ließ. Dahinter, im Nebel fast unsichtbar, stand die bewaldete Silhouette von Chamberlains. Berg.”

John le Carré,

Eine kleine Stadt in Deutschland, S. 153 und 396

SCHMIDT: (...), als ich fünf Tage später, am Abend des 21. September, von Berlin nach Köln fuhr.

Hier traf am nächsten Mittag  Chamberlain aus London ein; er wurde von uns in sein Hotel auf dem anderen Rheinufer gegenüber Godesberg geleitet.

Chamberlain nimmt die Reisetasche hoch, geht zu Schmidt, der ihn begrüßt und auf das andere Podest führt, wo auch die Reisetasche deponiert wird.

Auf der Leinwand erscheint der Titel

A m   R h e i n

Nach mehrafachem Übersetzen erhält Chamberlain, 7 Tage vor dem Abkommen, die deutschen Forderungen. Er hält sie für unerfüllbar

und eine heutige Ansicht des Rheintals, in der auf der einen Seite der Petersberg zu sehen ist (»Chamberlains Berg«) und auf der anderen das Hotel »Dreesen«.

SCHMIDT: Noch am selben Nachmittag fand in Godesberg selbst, im Hotel Dreesen, zwischen Chamberlain und Hitler die erste Besprechung statt.

Schmidt hilft Chamberlain wieder von dessen Podest neben der Leinwand herunter und deutet mit ihm zusammen das Übersetzen an das andere Rheinufer an.

HITLER: Wieder war Hitler zunächst sehr freundlich, kam Chamberlain an der Hoteltür entgegen und erkundigte sich aufmerksam, wie seine Luftreise verlaufen sei und ob ihm seine Unterbringung im Hotel Petersberg gefalle. ...

Hitler führt Chamberlain auf das Podest beim Hotel »Dreesen«, wo sich beide an einen Tisch setzen und wohin ihnen Schmidt folgt. ...

Thomas Schmitz-Bender, Der Friede, der zum Krieg führt

Textbuch für die öffentliche Nachstellung des Münchner Abkommens 1938 im ehemaligen Führerbau in München am 3. Oktober 1995, S. 82 f.

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